Pradl

Ich lade Sie zu einem Bilderrätsel ein: eine Gaststätte, ein Café oder auch ein Gebäude, welches irgendwann einmal existierte und manchmal schon längst in Vergessenheit geraten ist, erlebt hier nochmals dessen bildliche „Auferstehung“. Sie dürfen raten, wo es einst gestanden hatte… oder mir auch gerne eine besondere Erinnerung daran mitteilen.

Noch fehlt die neue Eishalle für die Eishockeycracks der Haie Innsbruck; Aufnahme: Jänner 2003 (Harald Tomasini).
Noch um die Jahrtausendwende musste sich der alltägliche Verkehrswahnsinn durch die stauträchtige Südring-Kreuzung kämpfen. Man mag sich mit dem aktuell deutlich mehr gewordenen Verkehrsaufkommen die dortige Befahrung gar nicht mehr vorstellen! Aufnahme aller Fotos: Mai 2002 (Harald Tomasini).
Blick in die Anton-Eder-Straße – das Tivoli-Freigelände links reicht noch bis an die Kreuzung heran.
Kann sich noch jemand an die an dieser Stelle gelegenen Baumschule erinnern, die die Auffahrt in Richtung Igler Straße meiner Meinung nach so wunderbar geteilt hatte?
Auch das Gasthaus Stadion, welches sich nachweislich zumindest seit 1936 (als Gasthaus Wall) an der Burgenlandstraße 49 befindet, wacht noch über das zahlreiche Treiben an diesem markanten Punkt in der Stadt: Fussballstadtion, Eishockeyhalle und Schwimmbad treffen dort zusammen. Zu diesem Zeitpunkt wurde es noch bewirtschaftet – 5 Jahre später musste es ebenfalls Neubauplänen weichen.
Es ist gefühlt noch keine Ewigkeit her, und dennoch tut man sich schwer, das Bild hinter seinem geistigen Auge hervorzuholen: Der ehemalige Eingang in die Turn- und Sporthalle der Leitgeb-Schule; Aufnahme: Frühjahr 2005.
Die Ruhe vor dem Sturm: Noch steht das Flachbau-Ensemble an der Kreuzung Amraser Straße / Pradler Straße, welches die Firmen „Matratzen Concord“ und (dahinter) Swarovski (wahrscheinlich eine ehemalige kleine Produktionsstätte, die aber schon etliche Jahre an diesem Standort stillgelegt worden war) beherbergte; alle Aufnahmen: Juli 2020.
Kaum zu glauben, aber dennoch Realität in Innsbruck seit Beginn der 2000er Jahre: Ganze Häuserblöcke verschwinden einfach! Was zuvor noch schier undenkbar schien, ist jetzt ganz und gar möglich. Als fotografierender Stadtchronist muss ich da schon manchmal sehr schnell sein! – Hier steht das markante Eckhaus am südlichen Ende der Pradler Straße noch, im Februar 2021 war es bereits gänzlich abgerissen.
„Markant“ war dieser Block aus meiner Sicht deshalb, weil die Straßenbahn Linie 3 – von Amras kommend – an dieser Stelle rechts abbog in Richtung Pradl und in weiterer Folge zum Bahnhof. Für mich, der Mitte der 1990er Jahre in Amras wohnte, begann gefühlt ab dieser Stelle der Fahrt Pradl und quasi die City, was sich an der Anzahl der zusteigenden Fahrgäste deutlich bemerkbar machte.
Ein letzter Blick …
Wieder einmal eine etwas ältere Aufnahme – hätten Sie es noch erkannt? Gerade beginnen die Abbrucharbeiten am „Obst Huber“ am Beginn der Amraser Straße. Heutzutage wirkt diese Ecke ein wenig drückend – schließlich befindet sich dort der wuchtige PEMA2-Turm mit der Stadtbibliothek; Aufnahme: Mitte der 1990er Jahre.
Das ehemalige Caritas-Integrationshaus am Ende der südlichen Gumppstraße. Obwohl das Gebäude kurz darauf abgerissen wurde, liegt das gesamte Gelände bis heute (Jänner 2021) brach; Aufnahme: April 2016.
Wer zu Fuß zur Olympiahalle unterwegs war und die „Schleichwege“ durch Pradl kannte, kam zwangsläufig an der Kreuzung Roseggerstraße/Pacherstraße vorbei. Der abgebildete Block Roseggerstraße 25-27 wurde 2015 abgerissen; Aufnahme: September 2014.
Der Wegweiser müsste eigentlich noch jedem vertraut sein…
Der nördliche der beiden Premstraßen-Blöcke (der mit den geraden Hausnummern) zu Beginn der Abbrucharbeiten. Diese Häuser wurden 1939 erbaut und knapp 75 Jahre später wieder abgerissen; Aufnahmen: Jänner 2013.
Der nördliche Block hatte im Gegensatz zu seinem südlichen Zwillingsbruder den Nachteil, dass die beiden Schlafzimmer straßenseitig gelegen waren. In den Innenhof blickte man aus der Küche bzw. dem Balkon, der in den meisten Fällen verbaut wurde und als Badezimmer Verwendung fand (allen diesen Wohnungen verfügten nämlich über kein eigenes Badezimmer – eine rasche Körperwäsche war nur in der Küche möglich, das „Bad“ konnte man sich ein Mal in der Woche in der Waschküche im Keller leisten). Auf dieser Aufnahme fehlt bereits der kurze Block um die Ecke… (siehe nächstes Foto).
Blick von der Burgenlandstraße auf das Haus Schullernstraße 9. Ein ursprünglich markantes Zeichen aller dieser Blöcke in der Premstraße waren die grünen Fensterläden. Interessantes Detail für jene, die genau hinschauen: 65 Jahre nach Kriegsende waren immer noch die Luftschutzpfeile an den Hauswänden aufgemalt; Aufnahme: April 2011.

Die Sillschlucht vor dem Beginn der massiven Umbauten – das überschiessende Grün neben der Autobahn existiert nicht mehr; beide Aufnahmen: Juli 2016.
Blick zur Unterführung der Brennerbahn- im Vordergrund das Straßenbahngleis der „Igler“.
Amthorstraße 8 vor dem Umbau mit Aufstockung; Aufnahme: September 2013.
Die Villa Koflerstraße 8 an der Ecke Mittererstraße im östlichen Pradl, einige Monate vor dem Abriß; Aufnahme: Oktober 2016.
Das ehemalige Hotel-Restaurant „Bistro“ an der Pradler Brücke einige Wochen vor dem Abriß. In diesem Gebäude befand sich seit 1904 ununterbrochen ein Gasthaus, welches sich zuerst „Brückenwirt“ und später „Brücke“ nannte.
Das ehemalige Hotel-Gasthaus „Altpradl“ an der Pradler Straße zwei Wochen vor Beginn der großen Umbauarbeiten; Aufnahme: September 2019.
Die Rückseite des „Altpradl“, an welcher mit den Arbeiten begonnen wurde – der unpassende erkerähnliche Anbau wurde dabei geschliffen; Aufnahme: September 2019.
Pradlerstraße 11 – vor Jahrzehnten befand sich in diesem Gebäude das Sportgeschäft „Kiefer“; Aufnahme: Juni 2019.
Kranewitterstraße 16 – kurz vor dem Abbruch; Aufnahme: August 2019.
Das kleine Häuschen Amraser Straße 59 kurz vor dem Abbruch – links befindet sich (noch immer) das Cafè Peintner; Aufnahme:  März 1995.
Eine der beiden Baracken am östlichen Ende der Amthorstraße kurz vor dem Abriss; Aufnahme: Februar 1988.
Der ehemalige Gasthof „Tivoli“ am Sillufer; Aufnahme: Mai 1992.
Das ehemalige Gasthaus „Stadion“ an der Kreuzung Burgenlandstraße/Anton Eder-Straße, vor allem in den 1970er Jahren beliebter Treffpunkt nach Spielen des FC Wacker im alten Tivoli-Stadion. Das Foto zeigt das damals schon länger leerstehende Gebäude kurz vor dem Abriss; Aufnahme: November 2006.
Blick auf die Kreuzung mit dem damals neuen Kreisverkehr: Das Gasthaus „Stadion“ in der Bildmitte fügte sich harmonisch in das restliche Bild ein.
Auf besonderen Wunsch meines Cousins Rene: Blick in die Premstraße Richtung Westen – das Domizil meiner Großeltern für fast 60 Jahre. Laut den Erzählungen meines Vaters hatte sich an diesem Blick seit dem Erstbezug 1940 so gut wie nichts verändert. Erst Mitte der 1960er Jahre wurde die Straße asphaltiert, mit dem aufkommenden Wohlstand konnten es sich die Mieter leisten, die Balkone zu verglasen. Viele haben sich dann später dort das Bad einbauen lassen – die Wohnungen besaßen in der Grundausstattung nämlich kein eigenes Badezimmer; Aufnahme April 2010.
Die Hofseite beherbergte eine langgestreckte Wiese mit den obligatorischen Wäschestangen und eine Handvoll Schrebergartenhäuschen…
Das Aussenlager der Kohlenhandlung Geiger befand sich am Ende des Furterzaunweges – links ist der östliche Zugang zum Rapoldipark zu sehen mit einem Schotterbelag als Radweg; Aufnahme August 1993.
Zwischen Sill und dem kleinen Sportplatz neben dem Haus Pradler Platz 7a befand sich das Aussenlager der Kohlenhandlung Geiger und eine kleine Boccia-Anlage.
Johann Strauß-Straße (westlich des Pradler Friedhofes) – kurz vor dem Abriß im Oktober 2018.
Ecke Hunoldstraße – Hörmannstraße: Blick auf den großen „Knollerstraßen-Block“ von Westen aus. Die Hausfront rechts von der Bildmitte scheint „abgeschnitten“ zu sein und ist aus zweierlei Hinsicht interessant: erstens gibt es solche Frontseiten ohne Fenster kaum in Innsbruck und zweitens zeigt die aufgemalte Werbung ein Logo der „Adambräu“-Brauerei, die es schon seit vielen Jahren nicht mehr gibt; Aufnahme: Frühjahr 2018.
Burgenlandstraße 5 (an der Kreuzung mit der Amraser Straße) – im Jahre 2000.

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